Trost

Meine Frau sagt, das Internet sage, Weihnachtssterne
Verlören immer ihre Blätter im Mai, das sei, quasi,
Ihr Herbst außer der Reihe, schließlich blühten sie auch
Erst dann, wenn es lange genug dunkel sei und kalt.

Trösten soll mich das, beruhigen, da, wie ich da
Stehe bei der Pflanze, besorgt über ihren Verfall,
Meine womöglich unzureichend-falsche Pflege,
All die Parallelen zwischen ihr und mir. 

Er sammle Kraft für neuen Triebe, verliest meine Frau, 
In dem er sich all des alten entledigt, kümmerlich
Schiene das einige Zeit, fast wie ein Sterben,
Aber weil das normal sei, sei es nicht schlimm.

Und ja, ich nicke, bemühe mich, es zu glauben, auch
Wenn es schwer fällt, die gelben Blätter im Blick,
Und mit Blick auf den frisch grünenden Aufbruch
Überall sonst und nur nicht bei mir.

Aber

Aber sie ist nicht so,

Sagst du, die Welt.

Als wäre das ein Argument,

Mein Bemühen einzustellen.

Doch ich mag nicht streiten,

Nicht mit dir,

Sage bloß: Genau.

Und so sitzen wir

Beide in Gedanken,

Unfroh darüber,  

Wie es ist.


Sinkendes Schiff

Wie könnte ich den Ratten
Ihre Flucht verübeln.
Wäre ich selber Ratte genug,
Täte ich es ihnen gleich.